Eigentlich ist es unsere gewöhnlichste Gewohnheit, das Wohnen. Wir tun es täglich, viele Stunden lang. Da versteht es sich, dass das Wohnen zu den guten Gewohnheiten zählen sollte. Doch die fallen nicht vom Himmel. Erst recht nicht, wenn man sich in einer Stadt nicht auskennt. Allein über 5.000 neue Studierende kommen in jedem Herbst zum Studieren in die Stadt. Und dass diese Neuankömmlinge sich fragen, was an Halle lebens- und wohnenswert sein soll, liegt nahe. Weshalb wir sie hier gerne mitnehmen auf einen kleinen medialen Spaziergang durch die Stadtviertel, immer auf der Suche nach dem passenden Kiez
Halle-Nord
Halle-Süd
In der Südstadt wurden in den letzten 20 Jahren zahlreiche Gebäude saniert oder zurückgebaut. Den Mietinteressenten sollte das freuen, denn er kann modernisierten Wohnraum zu erschwinglichen Mietpreisen ergattern. Durch den Abriss einiger Wohnblöcke wirkt die Struktur und Anordnung der übrigen Gebäude offener und gibt den Blick auf das viele Grün der Gegend frei. Vor Baulärm braucht man sich jedoch nicht zu fürchten. Es bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für einen Aufbruch in die Natur, beispielsweise auf die Rabeninsel oder in den Pestalozzipark, der zwischen Böllberger Weg und Diesterwegstraße zu finden ist. Das jährliche Parkfest am „Tallinn“ – als Teil des Pestalozziparkes – hat mittlerweile Kultstatus erlangt und zieht jedes Jahr über 4.000 Besucher an. Das „Tallinn“, als ehemaliges Restaurant bekannt, existiert allerdings seit einigen Jahren nicht mehr. Der eingefleischte Südstädter verwendet jedoch nach wie vor die Begrifflichkeit. Die rund 15.000 Einwohner der Südstadt schätzen die anwohnerfreundliche Verkehrsanbindung, denn Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel gibt es zur Genüge. Durch die Sanierung der Fahrbahn und des Schienennetzes im Bereich des Südstadtrings, erfährt der Stadtteil eine weitere Aufwertung. Auch dieses Viertel entwickelt sich und schöpft sein Potential mehr und mehr aus. Fußballinteressierten Hallensern ist der Stadtteil Ammendorf/Beesen aufgrund des Ballsportvereins Halle-Ammendorf 1910 e. V und dem Stadion sicher gut bekannt. Doch nicht nur Fußball hat Tradition in diesem Gebiet, sondern ebenso der bis auf das Jahr 1823 zurück zu verfolgende Waggonbau. Das Werksgelände wird auch heute noch betrieben. Schön, wie Dinge über so viele Jahre fortbestehen und sich mit dem Rad der Zeit weiter drehen und entwickeln. So auch der Wohnungsbestand, der mit Ein- und Mehrfamilienhäusern durchmischt ist. Wer sich zu diesem Stadtteil hingezogen fühlt, findet sicher die richtige Bleibe zu moderaten Preisen.
Halles Mitte
Wie der Name bereits verrät, bildet sie mit dem Stadtteil der Altstadt den pulsierenden Mittelpunkt der Stadt. Der Marktplatz – mit der Marktkirche und dem markanten roten Turm – bildet einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Von dort aus kann man praktisch problemlos in jede Ecke Halles gelangen. Muss man aber nicht. Die vielen Clubs, Restaurants und Bars z. B. in der Kleinen Uli laden zum Verweilen ein. Ebenso die riesige Treppe am Campus des Unirings: Besonders im Sommer ist sie ein beliebter Treffpunkt für Studenten. Umringt von wunderschönen alten Gebäuden kann man einen Tag kaum besser ausklingen lassen. Nur die anmutig beleuch- tete Oper mit dem einladenden Springbrunnen davor könnte diesem Bild Konkurrenz machen. Wem es doch nach Unternehmung oder lediglich anderweitig dürs-tet, kann in die umliegenden Cafés und Bars einkehren. Auch die vielen Theater und Museen dieses Viertels lassen kaum Wünsche offen. Die Moritzburg vereint sogar beides – Kultur und Nachtleben. All das hat natürlich seinen Preis. Die Mieten sind im Vergleich zu anderen Vierteln teurer. Für Studierende nur erschwinglich, wenn man eine passende WG findet. Eine Suche lohnt sich aber allemal. Halles südliche Innenstadt, als weiterer Teil der Stadtmitte, wird als Wohnort – nicht nur für Familien – immer beliebter. Auch Studenten finden dort Wohnungen für entspanntere Preise. Wer häufig in den Franckeschen Stiftungen lernt, kann im besten Fall zu Fuß unterwegs sein. Die gut ausgebaute Verkehrsanbindung dieses Viertels macht längere Strecken zur mühelosen Angelegenheit. Auch zum Feiern muss man dieses Viertel nicht zwangsläufig verlassen. Die „Schorre“, in der einst Nirvana spielte, gibt es allerdings nicht mehr. Ein Investor baut dort jetzt wohl Seniorenwohnungen. Schön für unsere alten Mitmenschen. Wieso aber musste Halle dafür einen kulturellen Magneten opfern?
Liebhaber des Punk und Rocks erwarten Konzerte und kleine Festivals im VL, Fans von Gesellschaftsspielen hingegen schwören auf das „Spielehaus“ in den Franckeschen Stiftungen. Wer die Lust verspürt den Wandel eines Vier-tels mitzuerleben, sollte in diesen Stadtteil ziehen. Hier werden auch in den nächsten Jahren zahlreiche Bauprojekte und Kulturveränderungen zu beobachten sein. Ein der Gründung nach recht junges Quartier in Halles Mitte ist das Medizinerviertel. Dieses findet man zwischen Magdeburger Straße und Volkmannstraße, in direkter Nähe zum Steintor. In den vergangenen Jahren ist dieser Bereich der City mehr in den Fokus der Immobilieneigentümer und -entwickler gerückt, hat man doch erkannt, dass die Lage fantastisch ist.
Halle-West
Im Westen der Händelstadt ge-legen ist die Neustadt. Halle- Neustadt ist nicht nur für Soziologen interessant. In der einstigen Planstadt wurden viele noch bestehende Gebäude liebevoll saniert. Für Studenten mit kleinem Geldbeutel bietet dieser Stadtteil günstigen Wohnraum. Durch die gute Verkehrsanbindung gelangt man schnell zu jedem beliebigen Ort in Halle. Innerhalb von Neustadt erfüllt das Neustadt-Centrum alles, was das Konsum-Herz begehrt – inklusive des modernen Kinos, das für beste cineastische Unterhaltung sorgt. Wer sich lieber austoben möchte, dem bietet „HaNeu“ seit 2009 sogar einen Skater-Park. Häufig unerwähnt bleibt die Kunst, die sich seit Jahrzehnten in diesem Stadtteil fast unbemerkt verbirgt. Neben neueren Projekten – u. a. ebenfalls von der Freiraumgalerie – gibt es dort nahezu 100 Kunstwerke der letzten Jahrzehnte zu entdecken. Hintergrund dafür: In der DDR gab es die Auflage einen bestimmten Prozentsatz der Bausumme für architekturbezogene Kunst zu verwenden. Das wurde in der Neustadt perfekt um- gesetzt. Die Wohnungsunternehmen und privaten Immobilien- eigentümer mit Wohnungsbeständen in Ha-Neu investieren seit vielen Jahren in diesen besonderen Wohnungsmarkt, und das mit Erfolg. Die Ausstattung der Wohnungen, der Service am Mieter und nicht zu vergessen die erschwinglichen Mietpreise sind wesentliche Kriterien, welche sich von innerstädtischen Vermietern zu unterscheiden scheinen. Diesen Aspekt gilt es vom Mietinteressenten genauer unter die Lupe zu nehmen.
Halle-Ost
Der dort beheimatete Hufeisensee – von Einheimischen nur „Hufi“ genannt – ist vielen ein Begriff und sorgt im Sommer für Abkühlung und Aktivität gleichermaßen. Doch Vorsicht, nach dem tödlichen Badeunfall vor wenigen Wochen sei an dieser Stelle noch einmal darauf verwiesen, dass die Stadt das Baden im See offiziell nach wie vor nicht gestattet hat. Noch bis vor ein paar Jahren fiel den meisten bis auf den Hufi zu Halles Osten kaum etwas ein. Das hat sich aber geändert. Wer den Weg über die Berliner Straße wählt, passiert allein zwei wichtige Club-Institutionen Halles – das „Charles Bronson“ sowie das „Hühnermanhattan“ Anlaufpunkte für Musiker, Bands und Fans.
Der Route weiter folgend, passiert man die Berliner Brücke, die in ihrer Architektur ein wenig Metropolen-Fernweh versteckt, und gelangt schließlich rechter Hand zum Bahnhofsviertel, welches, früher verfallend, nun auch von der Kunst adoptiert worden ist. Dort an der Freiimfelder Straße bietet die „Freiraumgalerie“ atembe- raubende Fassadenmalerei und Sprühkunst.
In den Randgebieten des Ostens der Stadt, wie zum Beispiel dem Dautzsch, Büschdorf und Reideburg, stehen Baulücken nicht lange frei. Hungrige Bauträger oder auch Privatpersonen, die sich den Traum vom eigenen Haus erfüllen möchten, geben Gas, um das Fleckchen Erde schnell ihr eigen nennen zu können. Denn die Gegend wird immer interessanter für Pendler und Familien, begründet durch die kurze Anbindung zur Autobahn und die ruhige, grüne, stadtnahe Lage.
Text: FRIZZ Das Magazin