Ich bin relevant – Fotoausstellung von Anja Grothe, Foyer des neuen theaters, Eröffnung am 1. Mai um 14 Uhr, alle Infos: www.ichbinrelevant.de
„Ich bin relevant“ heißt eine Fotoausstellung der halleschen Fotografin Anja Grothe, die ab 1. Mai im Foyer des neuen theaters zu sehen sein wird. Worum geht es? Wir haben bei Grothe nachgefragt
Hallo, Frau Grothe, Ihr Projekt „Ich bin relevant“ nennen Sie ein Herzensprojekt. Warum?
Die Fotografie ist für mich viel mehr als ein Beruf, sie ist meine zweite Sprache, Zufluchtsort, Kraftspender und Inspirationsquelle. Wenn ich nicht die richtigen Worte finde als Reaktion auf die Welt, greife ich zur Kamera. So geschah es auch im Jahr 2021, als mein Herzensprojekt „Ich bin relevant“ geboren wurde.
Welche Worte haben Sie gefunden?
Es war meine persönliche Reaktion auf die Ohnmacht und Leere, die ich als Fotografin und Künstlerin während der Corona-Krise oft empfand. Viele einzigartige und kreative Menschen bangten während der Lockdown-Perioden nicht nur um ihre Existenz, sondern zweifelten ihr gesamtes Sein an. Denn sie – wir – wurden als „nicht relevant für das System“ bezeichnet.
Das auch 2023 noch fortlaufende Projekt …
… erzählt in Bild und Text die Geschichten der mit diesem Stempel versehenen Personen, die gar nicht beziehungsweise nur sehr eingeschränkt ihren Berufungen nachgehen durften. Menschen, die übersehen wurden, obwohl sie immens wichtig für unsere Gesellschaft sind. Einzigartige Persönlichkeiten, ohne die es einfach nicht geht. Wir alle haben eines gemeinsam: Wir sind zwar offiziell nicht systemrelevant, aber unverzichtbar!
Wie haben Sie die im Projekt porträtierten Menschen gefunden? Sind berühmte Namen dabei?
Das Projekt ist ein wundervoller Mix aus Freundinnen und Freunden, aus Menschen, die ich auf gut Glück angeschrieben habe oder die mir empfohlen wurden und aus Persönlichkeiten, die mich angefragt haben, ob sie teilnehmen könnten. Sie alle sind mir während unserer gemeinsamen Sessions sehr ans Herz gewachsen.
Gibt es so etwas wie einen gemeinsamen Gesichtsausdruck der beteiligten Menschen, der sich als roter Faden durchs Projekt zieht? Was eint alle ausgestellten Porträts?
Um ein einheitliches Gesamtbild der Serie zu erreichen, ist der Gesichtsausdruck aller Porträtierten ernst, sie tragen alle schwarze Kleidung und halten Accessoires in den Händen, die symbolisch für ihre Tätigkeit stehen. Der Hintergrund jedes Porträts ist schwarz, die Beleuchtung besteht aus einer Lichtquelle.
Text: Mathias Schulze