Hallesche Nacht der Kirchen – Hängematteninstallation und Schlafkonzert, 20. August, Kirche St. Georgen, Einlass ab 19 Uhr, alle Infos: www.schlafkonzerte.de
Am 20. August kann man ab 19 Uhr in der Kirche St. Georgen eine „Hängemattenmeer“-Installation mit Kokon-Hängematten ohne Voranmeldung besuchen. Das anschließende Schlafkonzert beginnt um 19.30 Uhr. Grund genug, bei der Musikerin Julia Buch, Gründerin und Ideengeberin der Schlafkonzerte, die dieses Jahr zehnjähriges Jubiläum feiern, nachzufragen
Wie ist Idee der Schlafkonzerte entstanden?
Die Idee ist mir in einem Traum zugeflogen. Im Wachzustand habe ich dann darüber nachgedacht: Wir wissen alle, dass Musik körperliche Reaktionen initiieren kann. Auf einem „normalen“ Konzert ist es aber so, dass das Publikum von vielerlei Dingen auch abgelenkt wird. Auch die Musikerinnen müssen unterhalten, vielleicht sogar eine Show hinlegen.
Beim Schlafkonzert …
… liegt der Fokus mehr auf der Musik, können die Besucherinnen intensiver bei sich selbst sein und dadurch Ballast von sich werfen.
Man könnte sich auch zuhause auf den Teppich legen. Warum sollte man zum Konzert kommen?
Weil es die Menschen zuhause nicht machen. Meine Erfahrung ist, dass man in unserer Leistungsgesellschaft gar nicht mehr alleine zur Ruhe kommt, dass viele Menschen sich dafür eine Anleitung wünschen. Und einen gewissen Enthusiasmus kann man auch nur zusammen erleben.
Einen Enthusiasmus?
Wir bieten beispielsweise auch Schlafkonzerte für Firmen an. Oft habe ich erlebt, dass die Menschen in Anzug und Krawatte kommen und anfangs eine Distanz spürbar ist. Nach dem Konzert sieht man aufgelockerte Minen oder verwuschelte Köpfe. Vielleicht hängt dann die Krawatte ein bisschen schief, aber die Menschen wirken gelöst, duzen sich, plaudern entspannt miteinander. Kontrolle abzugeben und zu empfangen – auch das verbindet.
Wie läuft so ein Schlafkonzert ab?
Zuerst legen wir Wert darauf, dass die Gäste in Ruhe ankommen können. Durch das Absenken der Beats pro Minute wird man in ei- ne Phase der Tiefenentspannung geleitet. So kommt man in einen Wach-Traumzustand, in dem man sich erholt, in dem das Gehirn Erwachsener Dinge ausmistet kann. Dieser Zustand wird gegen Ende des Konzerts, das etwa 80 Minuten dauert, wieder behutsam aufgehoben. So bieten wir eine körperliche Entspannung, aber auch eine Schärfung des eigenen Bewusstsein, der Sinneswahrnehmungen und der Konzentration.
Und Candlelight-Schlafkonzerte gibt es auch. Was ist das?
Auf Anfrage gestalten wir für Paare ein Candlelight- Schlafkonzert im Störmthaler Schloss. Dort gibt es ein barockes Ambiente, eine XXL-Hängeliege, Cocktails und eben unsere feinfühlige Livemusik. Ein Rendezvous der Extraklasse.
Text: Mathias Schulze