Kunst und Kultur-Kirmes, 20. August, Volksbühne Kaulenberg, ab 12 Uhr, alle Termine: volksbuehne.jonsch.net
Am 20. August findet in der Volksbühne am Kaulenberg ein kleines Festival statt. Die „Kunst und Kultur-Kirmes“ bietet einen Flohmarkt und eine bunte Mischung aus Musik und Spiel- und Unterhaltungsformaten. An diesem Tag hat auch das Stück „Ronja Räubertochter“ mit Raffaela Lanci, Lorenz Liebold und Jonas Schütte um 16 Uhr Premiere, ab 19.30 Uhr läuft „Es ist nur eine Phase, Hase“. Grund genug, bei der Schauspielerin Raffaela Lanci nachzufragen
Sie sind aktuell in zwei Volksbühnen-Produktionen zu sehen: „Penthesilea“ und „Ronja Räubertochter“. Geht „Penthesilea“ auf Heinrich von Kleists Drama zurück? Ja, Kleist hat die Textgrundlage für diesen Solotheater-Abend geliefert. Ergänzt wird die Originalsprache durch Ausführungen und Exkurse, die einerseits der Verständlichkeit der verschachtelten Sprache dienen, andererseits zusätzliche Informationen zu Kleists Leben und dem Stück beinhalten. Dort gehe ich beispielsweise auch auf den Unterschied zwischen Kleists Darstellung von Penthesilea und der Darstellung in der griechischen Mythologie ein. Ab etwa der Hälfte der Inszenierung arbeite ich dann mehrheitlich mit der Sprache Kleists. Die „Räubertochter“ versteht sich als ein Beitrag zum kulturellen Themenjahr, das unter dem Motto „Streitkultur“ steht. Wie passt das rein? Das Stück behandelt einen Konflikt zwischen zwei Familien. Der Konflikt führt auch zu Streitigkeiten innerhalb der einzelnen Sippen. Von Person zu Person wird mit Problemen unterschiedlich umgegangen, doch man sieht deutlich, dass die beiden Kinder Birk und Ronja die Methoden ihrer Eltern als „Werkzeuge“ nutzen, um Konflikte auszutragen. Gezeigt wird auch die Entwicklung von Ronja, die die Werte ihrer Eltern hinterfragt, sich eigene Meinungen bildet und lernt, sich entsprechend zu verhalten. Die Räuber handeln trotz grobschlächtiger Sprache und großer Streitbereitschaft fast immer sehr liebevoll. Welche Ästhetik ist zu erwarten? Typisch für die Volksbühne am Kaulenberg wird mit Herzblut, Handwerk und wenigen Darstellern oder Darstellerinnen eine Geschichte erzählt. Wir sind ein Ensemble von drei Personen, aber wir lassen es uns nicht nehmen, zwei komplette Räuberbanden und die vielen magischen Wesen des Mattiswaldes darzustellen. Auf viele und schnelle Rollenwechsel, auf musikalische Einlagen und auf eine epische Erzählweise darf man gespannt sein. „Ronja Räubertochter“ wird das erste Sommertheater der Volksbühne am Kaulenberg, es soll nach aktuellem Probenstand auch in unserem Innenhof gezeigt werden.
Text: Mathias Schulze