Geneigte Leser*,
ja ja, die Wahlen im Osten – Sachsen, Thüringen, Brandenburg. Jedes Mal das gleiche! Alle fünf Jahre geht ein Schaudern durchs alte Westdeutschland. Wie eine Mischung aus schlechtem Gewissen und Zwangserinnern. Da war doch noch was, etwas Verdrängtes, so Unangenehm- wie Undankbares mit Diktatursehnsucht und komischem Dialekt? Ja genau, der Ossis! Vor allem aber dieser spezielle. Typ, wahnsinnig mutig. Bereit, es denen da oben und vor allem den Schlafschafen mal mal so richtig zu zeigen, wo der revolutionäre Hammer hängt. Dass darauf 25 Jahre Lagerhaft stehen, ist ihm egal. Er ist schließlich das Volk! Sonntags geht er dann gern mit seinen Kumpels an die sächsische Straße, während die Mutti zu Hause kocht. Manche tragen FDJ-Hemden, Russland- oder Kaiserfahnen in der Hand. Aus dem Bürgergeld oder der Gosse gar kommt er eher nicht. Schickes Eigenheim – durchsaniert. Gute Rente, zwei Autos in der Garage. Und trotzdem brüllt er – während er da so steht – die an, die das alles am Laufen halten? Voller Verachtung und Hass gegen alles, was den Staat repräsentiert oder zu repräsentieren scheint. Und wenn’s ein Sanitäter ist, der zu einem Unfall gerufen wird. Kann man ruhig mal drauf rotzen, trifft schon die Ampel. Und überhaupt, alle an den Galgen! Außer Putin. Und Mutti. Denn anschließend muss er zu Mutti, bevor es Ärger gibt. Essen wird schließlich kalt. Danach macht die Revolution Mittagsschlaf. Man könnte das nun als post- und vor allem ost-apokalyptische Dragikkomödie völlig verstrahlter Polit-Opis abtun. Geht aber nicht, weil damals eben nicht nur Bananen über die Mauer geschmissen worden sind, sondern dummerweise auch das Wahlrecht für alle. Was kann man da machen? Die Bananen wieder wegnehmen? Das hätte was. Alle in einen Barkas und mit dem RSW (Reisebüro Sarah Wagenknecht) für ein paar Monate zur Umerziehung nach Russland? Bildungsurlaube finde ich prinzipiell gut. Nur das Rückticket stört in diesem Fall. Oneway wäre nachhaltiger. Apropos nachhaltig: Wie das geht, zeigt uns mal wieder IKEA mit ihrer neuen Hygiene-Strecke für Thüringen:
Sauber!
Eike Käubler