Stadtwende Halle, bis 30. Oktober, Stadtmuseum Halle, Öffnungszeiten: Di.–So. 10 bis 17 Uhr, alle Veranstaltungen: www.stadtmuseumhalle.de
Die Ausstellung „Stadtwende Halle“ zeigt das Ringen um die Altstadt, Einzelveranstaltungen inklusive. Zudem präsentiert das Stadtmuseum eine Schau über die Hettstedter-Eisenbahn
Halle ist eine Stadt der Umbrüche: Während ab 1964 auf den Feuchtwiesen westlich der Saale Halle-Neustadt als Stadtbauvision der Moderne realisiert wurde, war die Altstadt dem Verfall preisge-geben. Später drehten sich auch hier die Kräne. Angefangen mit den ersten Flächenabrissen am Schülershof und dessen Neubebauung in Plattenbauweise fegten immer größere Modernisierungswellen über die Altstadt.
Ihren Höhepunkt fanden sie in den 1980er Jahren, in denen ganze Straßenzüge voller historischer Bausubstanz verschwanden, um Platz für Neubauten zu machen. Die Ausstellung „Stadtwende Halle“ zeigt das Ringen um die Altstadt: von Seiten der Planenden, die trotz des politischen Drucks, massenhaft Wohnraum zu schaffen, den historisch gewachsenen Stadtgrundriss erhielten und von Seiten engagierter Initiativen – wie dem bis heute aktiven Verein „Arbeitskreis Innenstadt“ – die dem Verlust der Altbausubstanz nicht tatenlos zusehen wollten.
In der Ausstellung sind Stadtmodelle aus drei Jahrzehnten zu sehen, darunter auch ein Mo- dell der Altstadt von 2005 mit über 3.000 detailgetreu gestalteten Häusern. Zu bestaunen ist auch eine Fotoserie der Künstlerin Ines Zimmermann, der als Teenagerin im Wettlauf mit dem Abrissbagger eine berührende Fotodokumentation von Altbauten gelang.
Pfarrer Helmut Becker trug die mit Friedhelm Kasparick entstandene Umweltausstellung „Die Er-de ist zu retten“ bei, die erstmals 1983 in der Marktkirche gezeigt wurde und noch immer erstaunlich aktuell ist. Wissenschaftliche Hintergründe lieferte das Team um Städtebauprofessor Harald Kegler von der Universität Kassel.
Hinzu kommen Veranstaltungen wie die am 24. Juli. Dann führt die Künstlerin Ines Zimmermann unter dem Titel „Halles Altstadt in den 80ern“ zu den Originalschauplätzen ihrer Fotografien in der Innenstadt. Die Führung startet um 15 Uhr am Stadtmuseum. Und wer sich auf die Spuren einer Kleinbahn mit legendärem Ruf, der Halle-Hettstedter-Eisenbahn, machen will, ist in der Sonderausstellung „… fährt dieser Zug zum Bahnhof Klaustor?“, die vom 14. Juli 2022 bis 8. Januar 2023 zu sehen ist, genau richtig.
Text: Max Feller