Am 2. Mai jährt sich der Geburtstag von Novalis zum 250. Mal. Der bedeutendste Dichter der Frühromantik prägte trotz seines nur kurzen Lebens die Geschichte der Literatur und Philosophie und stammte aus dem Südharz, wirkte in Mitteldeutschland, seine „Hymnen an die Nacht“ gehören zur Weltliteratur. Die hiesige Kunststiftung widmet dem Dichter der „Blauen Blume“ bis zum 29. Mai zwei Kunstprojekte
Mit „Poesie und Verstand – Eine Widmung an Novalis“ wird der auf Schloss Oberwiederstedt im Mansfeld Geborene und in Weißenfels Gestorbene in bildender Kunst und Literatur in der Gegenwart geehrt und gewürdigt. Friedrich von Hardenbergs, so sein eigentlicher Name, Werk war am ehesten der Forderung einer „Universalpoesie“, wie sie die frühen Romantiker erstrebten, verpflichtet – es wirkte und wirkt bis in die Literatur und Philosophie der Jetztzeit nach. Daneben war er ein bestechender Theoretiker und Praktiker, dem eine eindrückliche Karriere als Salineassessor und Landrat bevorstand.
Lange einzig als schwärmendes Klischee verklärt, weiß man heute um den Facettenreichtum seines Denkens und Schreibens. Die Kunststiftung Sachsen-Anhalt widmet Hardenberg anlässlich seines Geburtstags eine Ausstellung mit 30 Positionen zeitgenössischer Kunst in ihren Räumen. Nahezu alle Genres der bildenden Kunst sind dort vertreten, von Schmuck über Malerei und textiler Kunst bis hin zur Bildhauerei.
Die philosophischen, poetischen und naturwissenschaftlichen Texte von Novalis waren dabei Inspiration für Künstlerinnen und Künstler. In den Arbeiten treten ganz unterschiedliche Seiten des Romantikers hervor: Novalis als Bergmann, als Bräutigam, Wissenschaftler oder Poet, euphorisch, zu Tode betrübt. Mit dabei: Jantje Almstedt, Nora Mona Bach, Christine Bergmann, Robert Deutsch, Georg Dobler, Tobias Gellscheid, Hermann Grüneberg, Jens Gussek, Friederike von Hellermann, Christoph Liedtke, Lars Petersohn, Klaus Pockrandt, Rebekka Rauschhardt, Lisa Reichmann, Jenny Rempel, Daniela Schönemann, Jan Thomas, Dagmar Varady, Cornelia Weihe (Abb.) und Luzia Werner.
Und immer wieder und äußerst vielgestaltig: die „Blaue Blume“, das Sehnsuchtssymbol der Romantik schlechthin. Umrahmt wird die Exhibition durch die grafische Wandgestaltung von Sebastian Gerstengarbe, die Texte von Monika Rinck, Lutz Seiler, Simone Trieder, Hans-Eckardt Wenzel u. a. illustriert. Eingeladen zu einer eigenen Widmung, vereint Gerstengarbe sie vor einer historischen Kulisse: im fiktiven „Salon Novalis“. Zudem wird die romantische Seite Lyonel Feiningers in vier unbekannten Grafiken gezeigt!
Text: André Schinkel