Local Stories, Stipendiatenausstellung in der Kunststiftung, bis 2.7., Mi–So 14–18 Uhr, Eintritt: 3 (ermäßigt 1) Euro, umfangreiches Beiprogramm, www.kunststiftung-sachsen-anhalt.de
Künstler präsentieren Werke aus ihren Arbeitsstipendien in der Kunststiftung – die Ausstellung „Local Stories“ vereint Arbeiten von 18 Künstlerinnen und Künstlern, allesamt entstanden im Rahmen von Arbeitsstipendien der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
„Local Stories“ macht die Stadt sicht- und hörbar. Das Kreischen der Bahn, das Rauschen der Blät ter gebannt auf Papier, die Raster von Plattenbauten, verwandelt in Musik. Architektur, zur Ikone er hoben oder isoliert im Nirgendwo stehend. „Die Metropole als Muse.“ Graffiti von weither, Geister, die in Animationen durch nächtliche Städte vagabundieren. Doch auch die außerurbane Welt inspirierte die Beitragenden: dröhnende, Monstern gleichende Harvester bei der Holzernte, aber auch die beru higende Stille der Natur.
„Local Stories“ vereint Werke aus den Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie, Skulptur, Video, Street Art, Installation, Musik und ei nen performativen Spaziergang. Die Künstlerinnen und Künstler zeigen in der Kunststiftung Arbei ten, die sich mit dem Rauschen wie mit der Stille auseinanderset zen. Es stellen aus am Neuwerk: Rut Aguirre, Simone Distler, Gara dosz, Danilo Halle, Kathrin Hänsel, Hjördis Hoffmann, Simon Horn, Ilko Koestler, Tom Korn (Abb.: aus der Siebdruck-Serie „La Grande- Motte“ (2021), © Foto: Matthias Ritzmann, Nadine Kradorf, Max Méndez, Lukas Schilling, Inka Schottdorf, Emanuel Schulze, Gunther Schumann, Stefan Schwarzer, Conni Trieder und Margarita Wenzel.
Einige Werke sind hyperlokal, neben Neustadt, dem Umland von Halle, dem Stadtzentrum finden sich Arbeiten, auf anderen Kon tinenten fotografiert, gemalt oder entwickelt – in den Vereinigten Staaten etwa, in Afrika. All diese Arbeiten zeigen – Natur, Mensch, Kultur und Stadt sind Teil eines komplex vernetzten Systems inei nandergreifender Wirkungen. Der lokale Blick auf Kunst und Kultur verhält sich performativ, partizipa tiv und pragmatisch, kontextuell, dialogisch und affektiv. Er führt zu einer veränderten Wahrnehmung von Stadt und Land, sensibilisiert die Sinne, erhöht die Aufmerksam keit für den urbanen und ländli chen Raum und die Präsenz in ih nen. „Der Maßstab einer Stadt ist nicht ihre Größe, sondern die Grö ße ihrer Visionen und Träume“, sagte einst Herb Caen ...
Text: André Schinkel