Lesebühne Kreis mit Berg, 19. Juni, Volksbühne am Kaulenberg, 20 Uhr, Info: www.facebook.com/BanjoLyrikundGeschichten
Christian Kreis und Peter Berg lesen seit 2013 unterhaltsame Texte in Halle, die „Lesebühne Kreis mit Berg“ hat es sich mittlerweile monatlich in der Volksbühne am Kaulenberg gemütlich gemacht. Grund genug, beim Maestro der heiteren Literaturpräsentation nachzufragen
Zur Lesebühne: Wie läuft das mittlerweile? Müssen wir bald von Kult sprechen? Ist die Hütte voll? Sind die Aufmerksamkeitsspannen – Stichwort digitaler Burnout – schon deutlich gesunken in den letzten Jahren? Und warum gehen Menschen noch zur Lesebühne, es gibt doch Netflix?
Für die MZ waren wir schon „Kult“, da wusste noch nicht einmal unser Publikum, dass wir „Kult“ sind. Dank an dieser Stelle an die schreibenden Kollegen von der Lokalredaktion! Es wird oft eng platziert im „Grünen Salon“ der Volksbühne. Mein Lesebühnenkollege Peter Berg trägt dann zum Beispiel eine seiner melancholisch-heiteren Kurzgeschichten vor, in denen der liebenswürdig verpeilte Held Schrimpf konsequent in alle Fettnäpfchen der Welt tritt. Das strapaziert die Aufmerksamkeit acht Minuten lang. Das ist die Durchschnittslänge von Lesebühnentexten. Dazwischen gibt es immer Musik von Andreas Mikolajczyk, der bei uns an diversen Saiteninstrumenten agiert. Ich glaube, das Publikum mag die unvorhersehbare Gesprächsdynamik eines solchen Abends mit unserem jeweiligen Stargast aus Berlin, Köln und sogar Magdeburg. Dass es was zu lachen gibt, dass man später noch live, also praktisch in echt zusammensitzt, einen trinkt und miteinander spricht. Verrückte Sache.
Wann und wie lief das Format an? Hat es sich entwickelt? Welche Pläne gibt es?
Ich verweise hier auf „Die große Kulturgeschichte der Lesebühnen im deutschsprac h i g e n R a u m “ in drei Bänden. Wenn das mal jemand publizieren würde, könnte man dort nachlesen, wie sich im Jahr 1989 in Berlin das Format zu etablieren begann durch Leute wie Wiglaf Droste, Horst Evers, Wladimir Kaminer, Kirsten Fuchs, Sarah Schmidt, Jacob Hein - und die letzten drei waren auch schon bei uns. In der taz habe ich tatsächlich eine gute Definition der Lesebühne gefunden: „Lesebühnen sind literarische Veranstaltungen, bei denen ein festes Autorenensemble, zu dem sich häufig geladene Gäste gesellen, regelmäßig und meistens am selben Ort selbstverfasste und nicht selten unterhaltsame Texte vor Publikum vorträgt.“
Das vollständige Interview kann man auf www.facebook.com/HalleFrizz lesen.
Text: Mathias Schulze