Bube Dame König, 23. April, Kröllwitzer Petruskirche, 18 Uhr, neue-volkslieder.de
Frischzellenkur
Gekürt mit dem deutschen Folk Music Award legt die hallesche Band „Bube Dame König“ das vierte Studioalbum „Von der Quelle bis zur See“ vor. Am 23. April gibt es das Record Release-Konzert in der Petruskirche
Wie schreibt man über jene Schallwellen, die wir Musik nennen? Wie schreibt man über das, was sich bestenfalls nicht beschreiben lässt? Im Falle von „Bube Dame König“, die auch auf dem neuen Album zeigen, dass deutsche Volkslieder nur fernab von provinzieller Deutschtümelei zum Strahlen gebracht werden können, findet man feuilletonistische Versuche, die die modernen Adaptionen mit Worten bauchpinseln. So schrieb der „Folker“: „´Bube Dame König´ schaffen es, mit intelligenten und überraschenden Arrangements selbst altbekanntem Liedgut eine Frischzellenkur mit Aha-Effekt zu verpassen. Hervorragend und absolut hörenswert.“ Das trifft auch auf die dreizehn Songs des neuen Albums zu. Das gilt für die Volkslieder wie „Ach Elslein“, „Es steht ein Lind in jenem Tal“ oder „Das Wandern ist des Müller Lust“. Das gilt auch für die Eigenkompositionen, deren textliche Qualität gelobt werden muss: Thomas Kolitsch sei hierbei erwähnt! Und das gilt auch für die eingeflochtenen Inspirationen, mögen sie von türkischen Fischerliedern, von gälischen Folksongs, vom modernen irischen Folk oder vom spanischen Rumba Flamenca kommen. Weltmusik statt nationales Kulturerbe. Über Schallwellen kann man so oder so schreiben, das Publikum findet meist eigene Worte. So wurde die Produktion des Albums „Von der Quelle bis zur See“, das am 8. April veröffentlicht wird, über eine eigens eingerichtete Crowdfunding-Plattform (www.songbysong.de) ermöglicht - knapp über 9.500 Euro kamen zusammen. Und welche Worte kann man für die Schallwellen namens Musik noch finden? In den sozialen Medien schrieb ein Hörer über die „Kein schöner Land“-Adaption der Band dies hier: „Kein anderes Lied hat meine Tochter öfter zum erfolgreichen Entspannen vor dem Einschlafen gehört. Ich würde ja schätzen, dass Juliane Weinelt uns dieses zauberhafte Lied mit ihrer tollen Stimme um die 500 bis 600 mal bislang vorgesungen hat. Vielen Dank dafür! Natürlich auch den beiden Herren für die schöne Musik!“ Wer schon einmal Kleinkinder in die Welt begleitet hat, weiß, dass die Schallwellenproduzenten kein größeres Kompliment erhalten können. Zudem versteckt sich in diesen Worten auch ein Hinweis darauf, warum es Volkslieder überhaupt gibt – Feuilleton hin, Feuilleton her.
Text: Mathias Schulze