Mehr Infos zum Projekt „Schulpatenschaften“ unter www.buehnen-halle.de oder direkt per E-Mail an: michal.sedlacek@buehnen-halle.de
Das letzte Wort in diesem Monat hat der Künstlerische Leiter des hiesigen Balletts, Michal Sedlácek. Sedlácek, 1978 in Brno geboren, startete vor mehr als 34 Jahren als Tänzer auf der Bühne. Seither ist er den tänzerischen Inszenierungen leidenschaftlich verfallen und gibt nun als Ballettdirektor den Ton an. Mit seinem Projekt „Schulpatenschaften“ kämpft er in Zeiten wie diesen, in denen Kunst und Kultur zum Luxusgut werden könnten, darum, dass junge Menschen, egal aus welchen sozialen oder wirtschaftlichen Verhältnissen sie kommen, Zugang zum Ballett finden.
Hallo Michal Sedlácek wenn Sie in diesen Tagen an Halle denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnerinnen machen?
Ich bin froh, dass uns das Pub- likum treu geblieben ist, für diese entschiedene Verlässlichkeit möchte ich mich ganz besonders bedanken! Außerdem finde ich es schön, dass die Fußwege und der Uniplatz vom Herbstlaub bestückt und geschmückt sind und studentisches Treiben herrscht. Ich liebe diese Jahreszeit. Halle ist so schön lebendig, hat sich so gut entwickelt, ich lebe wirklich ausgesprochen gern hier und bin hier sehr, sehr glücklich.
Und welchen Tadel würden Sie ihr aussprechen?
Die Menschen die hier wohnen haben zu oft im Blick, was nicht funktioniert. Sie sollten die Blickrichtung ändern und sehen was in der Stadt einzigartig ist: die Architektur, die Kultur, die grünen Flächen, die Spielplätze oder die Saale. Was mich zudem ärgert, ist die steigende Jugendkriminalität und die Tatsache, dass dagegen nichts unternommen wird. Ich finde, dass Respekt und anständiges Benehmen gegenüber anderen Menschen sehr hohe Güter sind. Verantwortungsvolles Handeln fängt nicht erst an, wenn die jugendlichen Jungen und Mädchen auf den abendlichen Straßen der Saalestadt unterwegs sind, sondern als Heranwachsender im Bündnis mit den Eltern.
Was glauben Sie, welche Dinge werden in Halle nach der Corona-Zeit anders sein?
Ich denke, dass wir lernen müssen, mit Corona zu leben, dennoch sollten wir es nicht auf die leichte Schulter nehmen – Corona zu verleugnen ist schlichtweg dumm.
Wir sollten nicht vergessen, zu entspannen, ins Kino zu gehen, ins Restaurant oder einfach in die Kneipe. Und, wir lernen aus Krisen!
Welchen Kulturtipp in oder aus Halle würden Sie unbedingt empfehlen?
Natürlich empfehle ich einen Besuch der Oper Halle oder einen Besuch des Balletts.
„Alice im Wunderland“ (ab 10 Jahren) oder „Art*House“ (ab 14 Jahren) sind Produktionen, die ganz besonders junge Menschen ansprechen.
So, und jetzt wirklich: Ihr letztes Wort?
Ich bin lieber glücklich in Halle, als unglücklich in München.
Text: Anett Krake