Anlässlich zehn Jahre Figurentheater Julia Raab: „Die Dicke – spielt Medea“, 8. Dezember, WUK Theater Quartier, 20.30 Uhr, anschließend Konzert mit „Kurts Kombüse“, www.juliaraab.de/tag/10-jahre
Sich mit einem Figurentheater selbstständig zu machen, ist eine mutige Entscheidung. Die Schauspielerin und Theaterpädagogin Julia Raab, geboren in Hessen, hat es in Halle gewagt. Jetzt wird zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Grund genug, bei Raab nachzufragen
Hallo, Julia, können Sie anhand des Stückes „Der schwarze Hund“, das am 7. Dezember um 20.30 Uhr im WUK Theater Quartier zu sehen ist, erklären, was Theater einer faktischen Wissensvermittlung voraus hat?
Da geht es um das Thema Depressionen. Wir können mit dem Stück Menschen auf eine besondere Weise berühren. Bisher hatten zwar nicht alle, aber schon sehr viele Besucher Kontakt mit dem Thema. Und dann ist man zusammen in einem Raum, dann kann das Thema – vermittelt durch Bilder, Atmosphäre und Spannung – ins Herz treffen. Weil sich die Leute wiedererkennen, weil das Thema weltweit immer noch ein Tabuthema ist, weil wir etwas öffnen, was sonst verschlossen ist.
Ein Stück, das viel Feedback mit sich brachte.
Zum Stück gehört ein Nachgespräch mit einem Experten. Dadurch ist viel Feedback noch verbunden mit den Emotionen, die während der Vorstellung freigesetzt wurden. Viele Menschen sind dankbar, weil sie sich plötzlich verstanden fühlen. Neulich kam eine Frau mit Tränen zu mir, sie wollte mich umarmen. Solche Reaktionen gab es nicht nur einmal.
Sie spielen mit dem Stück auch in Schulen, am 8. Dezember gibt es um 10 Uhr im WUK Theater Quartier eine Schulvorstellung.
Das war nicht geplant, aber wir sind dem Wunsch von Lehrern und Erziehern nachgekommen. Die Vorstellungen in der Schule waren sehr intensiv. Das hätten wir nicht gedacht.
Zehn Jahre Julia Raab-Figurentheater sind …
… die Menschen mit denen ich zusammenarbeite, beispielsweise mein Lebenspartner Carsten Bach, die Dramaturgin Sandra Bringer, meine Kolleginnen Anja Schwede und Tessa Scheffler, die Fotografin Julia Fenske und meine Kollegen Alexander Hohaus und Simon van Parys.
Halle ist …
… meine Wirkungsstätte, mein Zuhause. Ich will weiter hier leben und arbeiten. Obwohl es manchmal schade ist, dass mir der spezielle Austausch in der Stadt fehlt, ist es cool, dass ich als freischaffende Figurenspielerin ein Alleinstellungsmerkmal in Halle habe.
Anlässlich des Jubiläums …
… spiele ich nochmal „Die Dicke – spielt Medea“. Das ist meine Bachelor-Arbeit, mit der ich viel unterwegs war. Ich freue mich, dass ich das Stück zum ersten Mal im WUK Theater Quartier spielen darf. Irgendwie ist „Die Dicke“ mein Logo geworden, sie ziert mittlerweile sogar meinen Briefkopf.
Text: Mathias Schulze