Coco Chanel, von Ulrike Quade und Jo Strømgren, Vorstellungen am 2. und 4. sowie am 21. und 23.11., Puppentheater, Dock 2, Restkarten an der Theaterkasse, www.buehnen-halle.de
Text: André Schinkel
Als deutschsprachige Uraufführung hatte „Coco Chanel“ im März als Koproduktion zwischen der Jo Strømgren Kompani und Ulrike Quade Company, eingerichtet für das Puppentheater, eine erfolgreiche Premiere. Ab dem 2. Oktober ist das Lehrstück, das zeigt, wie man an seinem Aufstieg und seinem Mythos arbeitet, wieder in der halleschen „Puppe“ zu sehen.
Coco Chanel war und ist eine Ikone der Anmut. Mit ihren Entwürfen befreite sie die Frauen. Ihr ereignisreiches Leben erzählt uns die Geschichte einer Frau, die zur französischen Oberschicht aufstieg. Ulrike Quade und Jo Strømgren sind fasziniert vom Lebensweg der Meisterin, die sich konsequent selbst mythologisierte. Die Performance, die Coco Chanel sucht, untersucht den Einfluss der Mode auf die Gesellschaft.
Oder, puppentheatralisch: Wie ein Kostüm ein Körper, wie ein Körper eine Marionette wird. Nur wenige Menschen in der Modebranche waren so produktiv und einflussreich wie Coco Chanel. Aber in einem Aspekt war sie ihrer Zeit vielleicht mehr voraus als erwartet. Ihre Inszenierung ihrer eigenen Person und ihrer Lebensgeschichte wird nicht mehr als zynisch oder fragwürdig betrachtet, heute sind ihre Karrierebildungsstrategien Beispiel für jeden, der Leitern klettern will, sei es geschäftlich oder sozial.
Cocos ereignisreiches Leben erzählt die Geschichte einer Frau, die, obwohl sie eine Waise war, schlichtweg alles erreichte. Jede Zeit hat ihre Krankheiten, aber können wir selbst eine Diagnose für unsere eigene Epoche stellen? Und wenn, können wir Coco Chanel für diesen Zweck nutzen, ohne sie zur Geisel einer Schlussfolgerung zu machen?
Die Schöpfer des Stücks widmen sich intensiv der komplexen Geschichte von Coco Chanel. Als Meisterin der Illusion kontrollierte sie den Blick der Welt auf sie, während ihre Mode gleichzeitig zu einem Symbol für Emanzipation wurde. Die Performance, die Coco Chanel sucht, soll den Einfluss der Mode auf unsere Gesellschaft untersuchen.
Es spielen Franziska Rattay (Szenen-Foto), Ivana Sajevic und Nico Parisius. Um Restkarten für die Herbstvorstellungen wird man sich, wie momentan um Karten für alle Inszenierungen des kleinen und feinen Theaters am Löwencampus, bemühen müssen.