Neu entdeckt und neu erworben. Veranstaltungsreihe der Franckeschen Stiftungen, am 14. und 28.2. um 18 Uhr, am 5.3. um 19 Uhr, Haupthaus und Buchhandlung, www.francke-halle.de
Die Sammlungen der Franckeschen Stiftungen bergen wertvolle Dokumente, die letztlich große Zusammenhänge illustrieren. Die Reihe „Neu entdeckt und neu erworben“ blickt auf vier Themenbereiche und spannt den Bogen von frommen Kurfürstinnen, der Bill of Rights bis zur Erstentdeckung von Tieren. Einschlägig Berufene laden zum Staunen ein
Nachdem die Reihe im Januar bereits mit Schloss Lichtenburg in Prettin, zu dem Francke selbst Beziehungen pflegte, in der Waisenhausbuchhandlung punkten konnte, lädt das Haus zu zwei weiteren Veranstaltungen im Februar ein. Ihren Abschluss findet die Folge am 5. März, in dem Monat, für den auch die neue Jahresausstellung angekündigt ist. Am 14. Februar um 18 Uhr findet im Pietismus-Kabinett im Historischen Waisenhaus der Vortrag „Eine pietistische Kirche in Halle?“ mit Thomas Grunewald statt, ein Abend zu den neuerworbenen historischen Bauplänen der Georgenkirche, des größten Kirchenneubaus in Halle im 18. Jahrhundert. 31 kolorierte Architekturzeichnungen mit vielen Anmerkungen – dieser neu erworbene Bestand ist ein besonderer Schatz für die Franckeschen Stiftungen. Die Pläne stellen den Wiederaufbau der Kirche unter der Leitung von Gotthilf August Francke (1696–1769) dar. Die Kirche war mit 3.000 Plätzen der größte Sakralneubau Halles und wurde erst durch die Unterstützung durch das Waisenhaus möglich. Zwei Wochen später, am 28., wird es 18 Uhr faszinierend in der Kunst- und Naturalienkammer. Der Direktor des Naturkundemuseums Berlin, Michael Ohl, liest und spricht zu „Expeditionen zu den Ersten ihrer Art“. Ein Themenabend über waghalsige Expeditionen, die Bestimmung neu entdeckter Wesen, Linnés System und die Wunderkammer (Abb., das Buch zum Thema). Im Anschluss führt Stiftungsdirektor Thomas Müller-Bahlke durch die Wunderkammer, es gibt ein Gespräch zum Reiz des Entdeckens, aber auch des notwendigen Bewahrens dieser großen Schönheit und Diversität der Schöpfung heute. Die Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe einiger Quellen wird gleichsam Thema des Events sein. Am 5. März endet die Reihe zunächst: 19 Uhr liest Amerikanist und „Zeit“-Redakteur Johannes Ehrmann in der Waisenhausbuchhandlung aus „Söhne der Freiheit. Die Mühlenbergs und die die Gründung der Vereinigten Staaten“. Ehrmann erzählt in seinem Buch die Mühlenberg-Familiengeschichte als Entstehungsgeschichte der USA bis zur Unabhängigkeitserklärung von 1776. Mit großer Erzählkunst verwebt er das Leben der Familie mit den bahnbrechenden Ereignissen ihrer Zeit. Es moderiert Thomas Müller-Bahlke.
Text: André Schinkel