Ehrenamt in Halle, mehr Infos: www.engagiert-in-halle.de
Die neue Online-Plattform www.engagiert-in-halle.de kann jetzt Engagierte schnell, effizient und charmant zum persönlich zugeschnittenen Ehrenamt bringen. Auf der Plattform tummeln sich über 300 Angebote
Laut Bundesministerium des Innern engagieren sich „über 30 Millionen Bürgerinnen und Bürger freiwillig und ohne Bezahlung für das Gemeinwohl”. Über 30 Millionen! Zur Geschichte des Ehrenamtes gehören aber nicht nur Statistiken, sondern auch jene kritischen Stimmen, deren Ansatz sich wie folgt zusammenfassen lässt: Das Ehrenamt ist wichtig, gut und unverzichtbar, nur allzu oft wird es politisch instrumentalisiert, um eine Lücke der Daseinsvorsorge zu stopfen, die zu schließen eigentlich eine primäre Staatsaufgabe wäre.
Sulamith Fenkl-Ebert, Jahrgang 1975, betreut heute mit ihrem Team die neu geschaffene Online- Plattform. Die Seite ist ein Gemeinschaftsprojekt vieler Partner. Und Fenkl-Ebert, die schon seit mehr als fünfzehn Jahren bei der Freiwilligen-Agentur Halle arbeitet, bringt ihren Blickwinkel so ein: „Natürlich ist der Staat für die öffentliche Daseinsvorsorge verantwortlich. Was wir aber sehen ist, dass Ehrenamtliche, die bürgerschaftliches Engagement leisten, eine ganz andere und persönliche Note einbringen, die beispielsweise von staatlichen Stellen in der Form gar nicht so geschaffen werden kann.“
Fenkl-Ebert veranschaulicht das mit ihren Erfahrungen aus dem Welcome-Treff, einem Begegnungsort von der Freiwilligen- Agentur in der Geiststraße 58. Da erlebe man, dass gerade der persönliche Austausch auf Augenhöhe den Menschen Sicherheit im Alltag vermittelt. Anders formuliert: Im Kontakt mit Privatpersonen gelingt das Gefühl des Ankommens meist wesentlich schneller. Diese Art des Ehrenamtes vollendet im besten Falle all die formellen Migrationshilfen, die der Staat bereitzustellen hat.
Und ein wesentlicher Aspekt der ehrenamtlichen Tätigkeit ist die innere Motivation der einzelnen Bürgerinnen. Die ist – wie erwähnt – vielfältig. Da gibt es die Studierenden, die sich im Jugendclub methodisch ausprobieren wollen. Da gibt es die älteren Menschen, die aus dem Berufsleben ausgeschieden sind, die sich noch fit fühlen und eine neue Aufgabe suchen. Da gibt es die Familien, die sich beim schon traditionellen und alljährlich stattfindenden Freiwilligentag ausprobieren wollen.
Oder nehmen wir die jungen Leute, die auf die Polarisierung der Gesellschaft reagieren und sich praktisch einbringen wollen. „Wir sollten auch die vielen Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen nicht vergessen, für die das Ehrenamt auch einen gesellschaftlichen Wiedereinstieg, eine Bestärkung und Sinngebung bedeutet“, sagt Fenkl-Ebert.
Die Notwendigkeit der neuen Online-Plattform „engagiert-in-halle. de“ ist groß, denn viele Menschen suchen einen unkomplizierten Kontakt. Zudem geht der Trend in die Richtung, dass man sich nicht mehr jahrelang an eine Sache binden will, gezielte Angebote sind gefragt. Heute kann man auf der Plattform selbst die Auswahl treffen.
So kann man beispielsweise Filter setzen: Wann habe ich Zeit? Brauche ich etwas Rollstuhlgerechtes? Will ich Lebensmittel retten oder im Umweltschutz aktiv werden? Fenkl-Ebert erzählt: „Auf unserer Plattform werden die Kontaktdaten zu Vereinen und Organisationen bereitgestellt, man kann dort aber auch Formulare ausfüllen, die direkt an die Vereine gehen.” So findet man effizient und schnell sein ganz persönlich zugeschnittenes Ehrenamt. Und natürlich gibt es die persönliche Beratung weiterhin.
Text: Mathias Schulze