Er ist einer der Traditionsvereine der Stadt: Jetzt wird Turbine Halle stolze 70 Jahre alt – eine Erfolgsgeschichte
1950 wurde der Verein durch eine Schar von Faust- und Fußballspielern und Keglern gegründet. Das damalige „Energiekombinat West“ wurde der Patenbetrieb des Vereins. Und die Fußballer von Turbine heizten gleich ordentlich ein. In der Saison 1951/52 holte die Elf den DDR-Meistertitel nach Halle. Die Spieler waren im Rausch, der Felsen im Fieber, die Fans sensationell begeistert.
Ende der fünfziger Jahre entwickelte sich eine breit aufgestellte Betriebssportgemeinschaft. Die Sektion Leichtathletik gründete sich 1965, stach durch Spitzenleistungen hervor und erhielt den Status Bezirkstrainingszentrum. Als solches berufen, gehörten die Mädchen und Jungs in den Selastic-Sportanzügen mit dem Blitz auf der Brust zu den stärksten Athleten der DDR. Etliche international erfolgreiche Leichtathleten begannen ihre Laufbahn auf dem „Felsen“. Einer, der es von Turbine bis an die Spitze der Olympischen Spiele schaffte, war Matthias Schersing. Zur Wende bestimmte Unsicherheit das Vereinsleben. Die Sicherheit des Patenbetriebes war weg und Sponsoren eher sporadisch vorhanden. Doch auch diese Wogen glätteten sich. Der Verein formierte sich neu. Visionen wurden erdacht und umgesetzt, ein erstaunliches Kunstrasenprojekt gestemmt und die Vereinskneipe neu belebt. Heute trainieren auf dem Felsen Fußballer an allen Ecken und Enden, drehen die Leichtathleten ihre Runden und schinden sich sonstige Sportwillige. Die sportliche Motivation, das faire Miteinander und die Lust am Ehrenamt ist zu sehen, Zeit, die Erfolge zu benennen. In diesem Sommer qualifizierten sich zwölf jugendliche Turbine-Athleten für die Landesmeisterschaften. Das Team schlug sich achtbar und war mit vier Landesmeistern, vier Vizelandesmeistern und einmal Bronze unglaublich erfolgreich.Neben dem Überflieger Ernst Bruno Eltz (13 Jahre), der gleich drei Titel erkämpfte, war Franz Heimbach (13 Jahre) der erfolgreichste Leichtathlet im Hochsprung mit neuer Bestleistung. Die Teamkolleginnen Josefine Böhme (15 Jahre) und Jette Slama (13 Jahre) brillierten ebenfalls im Hochsprung und standen voller Stolz auf dem Siegertreppchen. Und auch die Turbinefußballer,die erfolgreich mit ihrer ersten Männermannschaft seit ihrem Aufstieg im vergangenen Jahr die Landesliga Sachsen-Anhalts bereichern, stehen für kontinuierliche Nachwuchsarbeit und für ein bestens funktionierendes Vereinsleben. Zudem macht der Zulauf an neuen Spielern aus anderen Vereinen deutlich, dass hier ein Konzept den Rasen bestimmt, das es ermöglicht, auch ohne Gehaltszahlungen einen ansehnlichen und erfolgreichen Fußball zu spielen.
Text: Annett Krake