„Nach der Krise ist vor der Krise – Was wir aus der Pandemiezeit lernen könn(t)en“, 23. Oktober, Luchskino, 16 Uhr, Infos und Eindrücke aus dem Buch unter www.perspektivwechsel-corona.de
Nancy Brandt, geboren 1979 in Halle, hat das Buch „Perspektivwechsel Corona – Momentaufnahme der Gesellschaft in Zeiten der Pandemie“ herausgebracht, das sie im Luchskino vorstellen wird. Neben der Lesung wird auch eine Kurzfassung des Films „Die Welt jenseits der Stille“ gezeigt. Anschließend folgt eine Gesprächsrunde mit der städtischen Beigeordneten Katharina Brederlow Stadtrat und Theatermann Tom Wolter u. a.. Dem FRIZZ-Magazin hat Brandt vorab Einblick in ihr Vorwort zum Buch gewährt
„Im November 2020 saß ich deprimiert in meinem Wohnzimmer“, schreibt die Autorin. „Der zweite Lockdown hatte gerade angefangen, und ich fragte mich, wie es wohl den vielen anderen Menschen da draußen in meiner Stadt geht. Mit welchen Gefühlen gehen sie durch diese Zeit? Welche Erfahrungen haben sie gemacht, und mit welchen Problemen haben sie zu kämpfen? Bin ich alleine mit meinen Gedanken oder teilen wir am Ende alle ähnliche Ansichten?
Aus diesen Fragen heraus entstand die Idee zu diesem dokumentarischen Fotobuchprojekt. Für ‚Perspektivwechsel Corona‘ habe ich von Dezember 2020 bis April 2021 Menschen verschiedener Herkunft, Berufe und Alters aus Leipzig, Halle und der näheren Umgebung zu ihren Erfahrungen in dieser für alle außergewöhnlichen Pandemiezeit befragt.
Die ausgewählten Personen spiegeln die Perspektiven eines Teils der Gesellschaft wider, sie erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es bleiben bewusst Lücken. Doch sie geben uns eine Ahnung davon, wie unterschiedlich diese Zeit wahrgenommen wurde.
Die Gespräche machten mir deutlich, dass es nicht ‚DIE‘ eine Antwort gibt und sie zeigten mir, wie schwierig es allen Beteiligten fällt, diese Zeit für sich selbst einzuordnen und damit umzugehen. Die Antworten auf die Frage nach dem besonderen Ort bereicherten das Projekt zusätzlich auf einer metaphorischen, bildlichen Ebene. Alle Gesprächspartnerinnen wurden von mir an ihren besonderen Orten porträtiert.
Die Bilder sind bewusst komponiert. Die Nahaufnahme der Person an ihrem Ort verspricht eine erste Annäherung, mit der man in den Text eintauchen kann. Das zweite Foto zeigt in einer weiten Einstellung die Interviewten an ihrem besonderen Ort. Die Personen sind stets Teil des Raums, stehen aber nie im Vordergrund. Sie fügen sich ins Gesamtbild ein und geben damit Freiraum, diesen Ort für sich selbst zu entdecken. In Verbindung mit den Gesprächsaufzeichnungen entsteht somit eine Art poetisches ´Tagebuch der Gesellschaft“, so Nancy Brandt.
Text: Nancy Brandt