Mehr Infos zum Stück „Maja“ unter: www.buehnen-halle.de
Das letzte Wort in diesem Monat hat die Regisseurin und zweite künstlerische Leiterin am nt, Mareike Mikat. Mareike Mikat wurde 1978 in Frankfurt (Oder) geboren, studierte in Berlin Theaterwissenschaft an der Humboldt-Uni sowie Regie an der „Ernst Busch“. Seit August 2023 leitet sie, zusammen mit Mille Maria Dalsgaard, die künstlerischen Geschicke der Sparte Schauspiel an den Bühnen Halle. Mikat brachte im nt unter anderem die Aufführung „Drache“ auf die Bühne, die mit dem Publikumspreis als eine der zehn herausragendsten Theaterabende in 2023 ausgezeichnet wurde.
Hallo, Mareike, wenn Sie in diesen Tagen an Halle denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnern machen?
Ich würde wahrscheinlich sagen: Danke, Halle, dass du mich so sehr an meine Unizeit im Berlin der Nullerjahre erinnerst. Ich liebe deine großen Straßen und die Diversität der Menschen, denen ich begegne. Hier ist einfach viel Inspiration. Die Mode ist wild, die Stimmen laut, die ganze Stadt eine Bühne für dramatische Charaktere. Mein Theaterherz freut sich jedes Mal riesig, wenn ich über den Marktplatz laufe.
Und welchen Tadel würden Sie ihr aussprechen?
Liebes Halle, hör auf, dich mit anderen zu vergleichen und feiere deine Einzigartigkeit und deinen fantastischen Charakter! Du hast menschlichen Zusammenhalt und Ehrlichkeit, geschichtsträchtige Orte und Naturlandschaften. Und du bist eine Königin des Wandels und strahlst damit große Würde aus. Darauf darfst du stolz sein.
Kriege, Klima, Inflation – überall Krisen. Wie gelingt es Ihnen, optimistisch zu bleiben?
Ich nehme das kranke Kind Zukunft ganz nah an mich ran und halte es fest im Arm. Wir sind zu Gast in der Welt unserer Kinder und müssen uns täglich daran erinnern, dass wir Ihnen auch eine lebenswerte Perspektive hinterlassen. Wo ich kann, fördere ich Menschen und Gruppen, die sich dafür einsetzen. Ich glaube, es ist sehr wichtig, dazu im Dialog zu bleiben und die lebenswerte Zukunft als Gemeinschaftsaufgabe aller Generationen anzusehen. Solange das Weltwirtschaftssystem einen eigenen Plan verfolgt, braucht es einfach kräftige Hilferufe.
Welchen Kulturtipp in oder aus Halle würden Sie unbedingt empfehlen?
In der Oper Halle singt in meiner neuen Inszenierung Biene Maya die Musikerin Wencke Wollny, auch bekannt als Karl die Große, zu jeder Vorstellung auf der Bühne – das sollte wirklich niemand verpassen. Sie komponiert die ganze Musik und alle Lieder für die Insektenwelt. Unsere Biene Maja ist eine moderne und heutige Biene – die auf ihrer Reise schräge Wiesenbewohner trifft und viel über andere Kulturen und Lebensansichten erfährt. Wir bieten die Show extra auch im Abendspielplan an, damit Kinder den Zauber des großen Theaters auch mal voll und ganz genießen können – zusammen mit ihren Eltern.
So, und nun wirklich ein letztes Wort:
„Es war einmal ein Mann, der ist durch seiner eigenen Hände Arbeit sehr, sehr reich geworden …“ Und morgen, erzähle ich euch ein anderes Märchen. Platschquatsch!
Text: Annett Krake