„Kabale und…Die Premierenfeier“, 24. und 25. Juni und 21., 22. und 23. Juli, WUK Theater Quartier, jeweils 20.30 Uhr, Tickets: kulturreederei.de
Eine Theatergruppe will „Kabale und Liebe“ auf die Bühne bringen. Und dann geht es drunter und drüber. Nach einem Text von Martin Kreusch, der auch gleich Regie führt, zeigt die „Kulturreederei“ ihr Sommerspektakel „Kabale und…Die Premierenfeier“ im WUK Theater Quartier. Mit dabei ist der Schauspieler August Geyler, der den Polizeiobermeister spielt. Grund genug, bei Geyler nachzufragen
Sie sind Leipziger, man kennt Sie in der Messestadt aus der kultigen Seifenoper-Improschau „Adolf Südknecht“. Wie kommen Sie zur „Kulturreederei“?
Martin Kreusch, der in Halle so bekannt ist wie Armin Zarbock in Leipzig, hat bei den „Südknechts“ schon mehrere Gastrollen gespielt. Alexander Terhorst vom „Theater Apron“ übrigens auch. Jetzt war es mal wieder Zeit, dass ein Leipziger in Halle spielt.
Zum Stück: Es geht um eine Theatergruppe, die in einen „Strudel aus schizophrener Gruppeneuphorie“ saust. Werden wir eine Abrechnung mit einem bestimmten Kunst- und Kulturbetrieb erleben? Wenn ja, wie viele Selbsterkenntnisse konnten Sie während der Proben nach Hause tragen?
Keine einzige! Ich bin Polizeiobermeister! Ich bin ein Zaungast, der darauf achtet, dass nach 22 Uhr Schluss ist, dass kein Feuerwerk abgefackelt wird. Und generell: Ist die Veranstaltung überhaupt angemeldet?
Sie sprechen jetzt als Polizist, nicht mehr als Schauspieler August Geyler?
Ach, die Fiktion und die Realität: Die vermischen sich immer so. Es ist heiß. Ob die Polizei vorbeikommt, wissen wir noch nicht. Und dabei bin ich schon da. Es ist verwirrend!
Stimmt, die Spieldauer ist mit zweieinhalb Stunden üppig angekündigt.
Das stimmt nicht, das Stück geht so lange, bis der letzte Gast gegangen ist. Das kann bis zu acht Stunden dauern. Ein Theaterstück, eine Premierenfeier, eine Vermischung von Realität und Fiktion. So etwas ist von unbegrenzter Spieldauer. Ich sage Ihnen, selten hat ein Publikum so sehr mit den eigenen Füßen abstimmen müssen wie bei dieser Produktion.
Also, geht es jetzt um eine Abrechnung mit einem bestimmten Kunst- und Kulturbetrieb?
Ich überwache! Das, was ich bisher mitbekommen habe, ist, dass es um Kunst-Themen geht, die sonst niemanden interessieren: Müssen wir gendern? Warum sind so wenig Frauen am Theater? Machtgehabe und Intrigen!
Damit kennen Sie sich aus, oder? Wie ist es bei der Polizei mit Machtgehabe und Intrigen?
Ich kenne nur demokratiegefestigte, nahbare und nette Kollegen, die am echten Kontakt mit der Bevölkerung interessiert sind.
Wer würde daran zweifeln wollen.
Diesen Zynismus können Sie sich sparen.
Text: Mathias Schulze