Lafayette, 20. bis 24. Juli und 27. bis 31. Juli, Oberburg Giebichenstein, jeweils 20.30 Uhr, Tickets: www.schaustelle-halle.de
Der Zusammenschluss „Konsortium Luft & Tiefe“, den die Schaustelle Halle, die Theaterschafft Leipzig und das Künstlerhaus Thüringen zu verantworten haben, ermöglicht große Freilufttheaterproduktionen. Der diesjährige Sommerstreich unter der Regie von Stefan Ebeling nennt sich „Lafayette“. Worum es geht, verrät die Schauspielerin Astrid Kohlhoff im Interview
Wer das Netz nach Marquis de La Fayettes Biografie und den assoziierten Themen durchforstet, sollte sich gedanklich eine Woche frei nehmen. Haben Sie nicht ein bisschen Bauchschmerzen, wenn ein Sommertheaterstück das mal eben flott in gut zwei Stunden verhandelt?
Es ist wie immer: Man muss auswählen. Das ist ja bei vielen Themen so. Und wir erheben auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es soll auch keine Geschichtsstunde werden, die den entsprechenden Unterricht ersetzt. Wir hoffen, dass man sich das Stück auch ohne Vorwissen anschauen kann. Wobei zum Thema Französische Revolution und Amerikanische Unabhängigkeitserklärung, beides Dinge, in denen La Fayette eine wichtige Rolle spielte, wohl jeder Vorwissen mitbringt. Wir haben uns im Team ausgetauscht: Was interessiert uns daran? Wo legen wir den Fokus?
Wo liegt der Fokus?
Was mich besonders interessiert, ist der Umstand, dass La Fayette ein reicher Mensch war und sich dennoch nicht darauf ausgeruht hat. Er hat für Gleichheit gekämpft, sich dafür eingesetzt, dass das Prinzip, wonach alle Menschen von Geburt an gleich sind, umgesetzt wird. Das mag für uns heute selbstverständlich erscheinen, aber für die damalige Zeit war es neu und revolutionär. Aber wie konnte jemand, der schon privilegiert war, sich dafür einsetzen? Er hat im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gekämpft und aus Amerika die Erklärung der Menschenrechte nach Europa gebracht. Wie konnte La Fayette zu dem werden, der er war. Das interessiert mich.
Freiheit und Gerechtigkeit …
… sind heute Begriffe, die inflationär verwendet werden. Jede Zeit hat wohl ihre eigene Bedeutung in diese Begriffe gelegt, von den unterschiedlichsten Interessen ganz zu schweigen. Man kann sich nach unserem Stück ganz wunderbar fragen, was Freiheit und Gerechtigkeit denn eigentlich heute bedeutet.
Sommertheater ist auch immer die Zeit der Unterhaltung: Was ist der Unterschied zwischen Klamauk und Humor?
Klamauk ist sich selbst genug, sein Zweck liegt eben darin, Klamauk zu sein. Auch guter Humor kann etwas Trashiges haben, aber er kommt aus einer anderen Quelle, er will nicht unbedingt lustig sein. Und er kann etwas Intelligentes mitteilen.
Text: Mathias Schulze