Ringe der Macht, Sonderausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte, bis 1.6., Di–Fr 10–17, Sa/So 10–18 Uhr, Eintritt: 8 (erm. 6) Euro, Schüler/Gruppen ges. Tarife, www.lda-lsa.de
Dass Halle mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte ein erstklassiges, mittlerweile in der ganzen Welt bekanntes Haus besitzt, weiß man, und dass seine Dauerausstellung in Europa ihresgleichen sucht. Dabei gelingt es dem Team um Harald Meller immer wieder, mit den Sonderschauen im unteren Geschoss noch einen draufzusetzen
Auch die aktuelle Ausstellung „Ringe der Macht“, die den begeisterten Erkunder, Betrachter der ferneren und näheren Menschheitsgeschichte ins Atrium des wuchtigen Baus und in die Räume im Parterre lockt, reiht sich in diesen Superlativ ein. Diesmal sind es die Insignien aus Metall und Stein, die in eine Welt der Botschaften und Verhältnisse führen. Ringe sind seit jeher nicht nur Schmuck, sie sind auch Herrschaftszeichen.
Sie können in Form von Zauberringen nicht nur selbst Macht besitzen, sondern waren und sind durch alle Zeiten stets Symbolträger. Entdeckung, Entschlüsselung des geheimnisvollen mittelalterlichen Inschriftenrings von Paußnitz (Abb., silberner Fingerring mit mystischer Inschrift, Paußnitz, Gem. Strehla, Lkr. Meißen (Sachsen), © LDA Sachsen-Anhalt, J. Lipták) bieten Anlass, die wirkmächtigen Ringe ins Zentrum der Sonderausstellung des Museums zu stellen. Bis zum 1. Juni des Jahres wird anhand von 250 ausgewählten Exponaten der Kosmos mächtiger Ringe seit der Altsteinzeit veranschaulicht.
Nachdem er ein Jahrhundert in Vergessenheit geraten war, wurde 2001 im Depot des Landesmuseums für Vorgeschichte ein Fingerring mit einer geheimnisvollen Inschrift wiederentdeckt. Gefunden wurde er 1898 im sächsischen Paußnitz. Auf ihm befindet sich ein lange nicht lösbares Schriftzeichen- Rätsel. Diese Inschrift konnte 2002 endlich entschlüsselt werden: „Naine mi Xps“ („Verneine mich, Christus“) formuliert den Wunsch des Ringträgers nach der vollkommenen Selbstaufgabe für das Erlangen des Seelenheils.
Auf 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden Stücke von Leihgebern aus Deutschland, Dänemark, England, Frankreich, Ungarn, der Schweiz und Tschechien versammelt. Anhand ausgesuchter Preziosen werden die zahlreichen Ringtraditionen seit der Vorgeschichte veranschaulicht. Ringe, die Macht besitzen. Ringe, die Macht beziehungsweise den Status des Trägers ausdrücken. Ringe, die Macht vermitteln.
Die ältesten Ringe stammen dabei aus der Wildbeuterzeit und sind zehntausende Jahre alt. Ein besonderes Highlight ist die 3.500 Jahre alte entdeckte Bronzehand von Prêles (Schweiz). Und der Fingerring der heiligen Elisabeth und, und, und … Ergänzt wird die Schau durch ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen, Führungen, Angeboten für Kinder und Familien, besonderen Aktionen und Veranstaltungen.