Über die Mauer, von Wassily Kandinsky, ATD, Bauhausbühne, am 3. und 4.12., jeweils 20 Uhr (2G); Cabaret, Großes Haus, 31.12., 15 (3G) und 20 (2G) Uhr, www.anhaltisches-theater.de
Mit Kandinskys „Über die Mauer“ wartet das Anhaltische Theater Dessau im Rahmen seiner Reihe „staging the bauhaus“ mit einer Sensation auf – einem Bühnenstück des berühmten Malers und Grafikers, der das Bauhaus prägte. Zudem feiert mit „Cabaret“ ein Musical, das seinesgleichen sucht, seine Wiederaufnahme
Mit „Über die Mauer“ überrascht Kandinsky, den meisten als bildender Künstler bekannt, mit einer Komposition für die Bühne, die vom Schaffensprozess eines Werks erzählt. In einem ernsthaften wie amüsanten fiktiven Dialog zwischen Akteur und Zuschauer, gibt er Einblick in die Sicht des Malers, der aus der Flächigkeit des Bildes ausbricht und sie ins Dreidimensional- Räumliche des Theaters erweitert.
Was zunächst nur inneres Bild ist, wird nach außen gekehrt und etabliert sich im Raum als Vorgang. Die interne Bewegung veräußert sich. Dabei lässt der Synästhetiker Kandinsky den Klang der Farbe und des Lichts, der zu Musik wird, gleichberechtigt neben den körperlichen Klang von Bewegung treten. Auf diese Weise macht er Wort, Klang, Bewegung, Tanz, Licht, Farben gleichwertig als theatralische Kunstaktion erlebbar.
Die Inszenierung von Arila Siegert wurde ausgestattet von Marie- Luise Strandt, Komposition: Ali N. Askin, Lichtdesign: Susanne Auffermann, Livemalerei: Helge Leiberg. Es tanzt Isabel Wamig, Spiel: Kerstin Schweers, Jörg Thieme (Foto: © Mila Teshaieva). Die Aufführungen finden am 3. und 4.12. um 20 Uhr auf der Bauhausbühne (2G) statt.
Wieder im Spielplan ist „Cabaret“, das Musical in zwei Akten – Buch von Joe Masteroff nach „Ich bin eine Kamera“ von John Van Druten und Erzählungen von Christopher Isherwood. Die Gesangstexte stammen von Fred Ebb, die Musik von John Kander. In der Übersetzung von Robert Gilbert wird es in der reduzierten Orchesterfassung von Chris Walker gegeben am 31. Dezember um 15 Uhr (3G) und 20 Uhr (2G) im Großen Haus.
Ein zwielichtiger Conférencier nimmt das Publikum dahin mit, wo eine vergnügungswütige Gesellschaft dem Alltag trotzt und die Augen vor der Realität verschließt. Clifford Bradshaw beginnt eine Affäre mit Sally Bowles und verfolgt zugleich wie eine Kamera das Aufkeimen des Nationalsozialismus. Clifford muss eine Entscheidung treffen: Bleiben oder gehen? Im Fall von „Cabaret“ in Dessau sei Hingehen empfohlen!
Text: André Schinkel