Wie? Altern?, 26. und 27. April, WUK Theater Quartier, jeweils 20.30 Uhr
„Wie? Altern?“ heißt das Stück, das Elisabeth Bohde und Torsten Schütte von der Flensburger Theaterwerkstatt Pilkentafel im April im WUK Theater Quartier vorstellen werden. Beide sind jenseits der 60 und fragen sich: Was verändert sich? Welchen Platz haben wir noch in dieser Gesellschaft? Was zählt unsere Erfahrung? Müssen wir immer innovativ sein? Ist alt schlechter als jung? Wie geht ein Leben ohne Arbeit? Was ist mit der wohlverdienten Rente, die so oft nicht reicht? Weil das Private politisch ist und das Politische privat, werden die Spuren von Altersdiskriminierung, Jugendwahn und neoliberaler Leistungsgesellschaft erkundet. Grund genug, bei Bohde nachzufragen
Fallen wir mit der Tür ins scheinbar nur private Haus: Wären Sie gern jünger, vielleicht noch einmal frische 20 oder 30 Jahre alt? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?
Ich wundere mich, dass Sie nur Herrn Schütte nach einem Interview gefragt haben. Wir werden ja beide als Macher und Macherin des Stückes angeführt.
Er war am Telefon, als ich bei Ihnen anrief.
Auf jeden Fall geht es in diesem Stück auch darum, dass Frauen von Altersdiskriminierung deutlich häufiger betroffen sind als Männer – gerade im Theater. Frauen über 50 verschwinden von Bühnen und Medien auf mysteriöse Weise und werden unsichtbar gemacht. Zur eigentlichen Frage, die sich für uns nicht stellt, denn „ich“ bin ja immer auch mein Alter, „ich“ bin ja immer auch in meiner Zeit und Gesellschaft. Ich stelle mir das nicht vor.
Wie haben Sie denn den Prozess des Alterns erlebt?
Wir altern – alle, immer, in jedem Moment. Egal, ob wir rennen, arbeiten, ausruhen, essen, warten oder ins Theater gehen und eine Aufführung mit dem Titel „Wie? Altern?“ sehen: Wir altern. Heißt es im Stück.
Welche Ästhetik ist zu erwarten?
Es geht um die Bilder vom Altern, die wir selbst haben und mit denen wir konfrontiert werden, um den Verlust von Fähigkeiten, um die Körper, um das durchaus persönliche Zurückschauen, um die Ansprüche der Leistungsgesellschaft, um den Tod, um Erinnerungen und um die Rente.
Haben sich Laufe der Arbeit am Stück einige Tipps zum würdevollen Altern angesammelt?
Interessant, dass allen zum Thema Alter immer der Begriff „würdevoll“ einfällt, als gäbe es an sich ein Problem mit Würde. Oder wer fragt sich, ob wir würdevoll Kinder kriegen oder arbeiten? Und nein, wir haben keine Tipps, weil wir auch nicht Teil der Ratgeber-Industrie sind.
Text: Mathias Schulze