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Das letzte Wort in diesem Monat haben wir dem halleschen Extremsportler, Abenteurer und Unternehmer Tom Kreißig erteilt. Kreißig, Gründer und Geschäftsführer des weithin bekannten Trekking- und Outdoor Ladens „Ötzi“, betreibt u.a. Klettern, Gleitschirmfliegen, Tauchen, Eisklettern und Bergsteigen. Das Bergsteigen manifestierte sich, wurde zu einer Unternehmung, die Tom Kreißig kontinuierliches Training, Mut, Kraft und Durchhaltevermögen abverlangt. Gerade hat er seine bislang härteste Probe bestanden. Zusammen mit seinem langjährigen Freund, dem nepalesischen Bergführer Binaya Dhakal, hat er den 8.163 Meter hohen Himalaya-Riesen Manaslu bezwungen.
Herr Kreißig bitte vollenden Sie diesen Satz: An Halle hat mich in letzter Zeit besonders aufgeregt, dass …
… die Interessenlosigkeit der Stadt, des Oberbürgermeisters, am Sterben des Einzelhandels in der halleschen Innenstadt. Die leerstehenden Geschäfte, die architektonischen „Zahnlücken“ werden immer mehr, die Schließung des Fotohauses „Großwendt“ in der Großen Ulrichstraße ist traurig.
Was muss sich ändern?
Es müssen Ideen und Konzeptionen her, die das Ziel haben, die Attraktivität Halles vom Zentrum aus nach außen wieder aufzubauen. Die 24 Stunden Bestellbarkeit und Lieferbarkeit der Dinge unseres Lebens und die zunehmende Bequemlichkeit, erzeugen ein riesiges Müllproblem, da ein großer Teil der zurückgeschickten Ware einfach entsorgt wird. Zudem entsteht ein riesiger Berg an Verpackungsmüll. Die Autobahnen und Innenstädte werden immer voller durch Lieferdienste, die die Waren zu jedem oft mehrmals vor die Haustür bringen. Auf dem Sofa sitzend, fühlt sich jeder sehr klimaneutral, denkt man nur ein wenig weiter, ist es genau das Gegenteil, vom Steuerschaden für die Gesellschaft mal ganz abgesehen.
Welcher Ort in der Stadt ist Ihnen der Liebste?
Das Saaleufer.
An welchen Ort in der Stadt würden Sie Besuch von außerhalb indes nie führen?
An die neu gebaute Kreuzung Heideallee/Weinbergweg, wo scheinbar die „Ampel Mafia“ den Zuschlag bekommen hat.
Welche Pläne und Visionen haben Sie für die Zukunft?
Ich werde im kommenden Jahr wieder nach Nepal reisen, Berge besteigen, aber mich nicht in ganz so hohe Höhen begeben. Außerdem reizt mich der Elbrus, der höchste Berg Europas, gelegen im Kaukasusgebirge an der Grenze zu Georgien. Außerdem steht Eisklettern in den Alpen auf dem Plan und Langlauf in den winterlichen Landschaften von Finnland ist einfach herrlich. Und in fernerer Zukunft möchte ich gern in Kanada und Schweden, vielleicht auch in Russland paddeln und noch einen 8.000er mit meinem Gefährten und Freund Binaya in Nepal besteigen.
Für Halle wünsche ich mir, dass es die Stadt schafft, eine attraktive und lebenswerte Kommune zu bleiben. Ich möchte mit meinem Besuch von außerhalb gern durch Halles Innenstadt gehen und stolz darauf sein können, was hier entstanden ist und noch entsteht.
Außerdem würde ich es gut finden, wenn die Menschen hier wieder mit mehr Lächeln im Gesicht durch die Straßen gehen und die schlechte Laune von Frohsinn und Zuversicht überstrahlt wird.