Mehr Infos: www.facebook.com/halleloresalzig
Das letzte Wort in diesem Monat hat die hallesche Bauchrednerin, Entertainerin und Stadtführerin Kati Schumacher. Zusammen mit ihrer Handpuppe „Hallelore Salzig“ führt sie junge Menschen im Grundschulalter durch die Saalestadt. Sie zeigt ihnen kleine und große Schätze, lüftet Geheimnisse und taucht in Geschichten und Geschichte ein. Kati Schumacher, 1971 geboren, führt zudem durch das Halloren-Schokoladenmuseum und steht zusammen mit dem Musiker Steffen (Thomas) Vulpius und dem Programm „Das Salz in der Puppe“ auf der Bühne
Hallo, Kati Schumacher, wenn Sie in diesen Tagen an Halle denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnern machen?
Ich mache all jenen ein Kompliment, die täglich auf’s Neue an- packen und da nicht mitmachen. Sei es zum Beispiel die Grundschullehrerin, die „schwierigen“ Kindern jeden Tag aufs Neue vertraut, die Putzfrau, die zu oft mit Nichtachtung gestraft wird oder die Kassiererin im Supermarkt, welche jeden Tag 100 angeblich lustige Sprüche weglächelt und dabei noch nach der Payback-Karte fragen muss.
Und welchen Tadel würden Sie ihr aussprechen?
Es macht mich traurig, dass in den sozialen Netzwerken viel zu viel Hass und Häme ausgeschüttet wird. Alle sind für den Frieden, aber im Netz schlachtet jeder jeden. Ich wünschte mir, dass wir uns alle einfach mal nach hinten lehnen, rückwärts bis zehn zählen, uns in den Kritikpunkt des anderen hineinversetzten und statt Beleidigungen und Ablehnung doch lieber Lösungsansätze formulieren. Vielen ist das oft zu viel. Es wird oft nur noch gefordert. Von den anderen, aber nie von sich selbst.
Sehen Sie Dinge, die sich durch Corona nachhaltig verändert haben?
Mir fallen da drei Sachen besonders auf: Erstens, Veranstaltungen werden mehr gefeiert als vor Co-rona, die Stimmung ist schneller auf Toplevel, das fetzt. Zweitens, auf Grund des Ladensterbens, beschleunigt durch die Pandemie, stehen viele Menschen, jetzt mehr hinter den Wohngebieten in denen sie leben, Kieze entstehen, kleine Inseln werden geschaffen und genutzt, das entschleunigt. Ich mag die Second-Hand- und die Kunstszene, und die kleinen Cafés und Bars weitab vom Marktplatz, und damit meine ich nicht nur die nördliche Innenstadt, auch in Halle-Neustadt haben Menschen gute Ideen und Konzepte. Ja, wirklich! Und drittens, ich freue mich wieder mehr über kleine Dinge und die Freundschaften, die ich in der Pandemie pflegen konnte – ich hatte in all meinen Tätigkeiten Berufsverbot und viel Zeit, Fluch und Segen zugleich.
Und welchen Kulturtipp in oder aus Halle würden Sie unbedingt empfehlen?
Kultur fängt für mich bei jedem selbst an. Mein Tipp: Redet! Redet zu zweit vor einem Bild, auf der Bank an der Saale mit einer großen Portion Eis auf der Hand oder im Botanischen Garten über die seltenen Bäume und deren Bewohner. Fragt nach dem traurigsten Buch im Buchladen um die Ecke, redet über das Wetter bei einer heißen und verdammt fettigen Schokolade, redet, redet, redet, und schaut euch dabei ins Gesicht. Und nicht vergessen, auch das Zuhören gehört dazu!
So, und jetzt wirklich: Ihr letztes Wort!
Mein letztes Wort ist: Hurz – frei nach Hape Kerkeling – das ist so universell einsetzbar, ich ernenne es hiermit zum Weltkulturerbe!
Text: Annett Krake