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Das letzte Wort in diesem Monat hat der Gründer der Stiftung „Gemeinsam für Halle“, Lukas Gotter. Gotter, Jahrgang ’87, ist studierter Theologe und heute als Pastor, Autor und Redner tätig. Das Stiftungsprojekt „Gemeinsam für Halle“ unterstützt in erster Linie Projekte für die Stadtgesellschaft. Möglich wurde es überhaupt erst durch einen Gewinn bei „Wer wird Millionär“, den Gotter größtenteils spendete. Dafür wurde er 2023 mit dem Preis „Der Esel, der auf Rosen geht“ ausgezeichnet
Hallo, Lukas Gotter, wenn Sie in diesen Tagen an Halle denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnern machen?
Die Stadt ist ständig im Wandel – und das sehe ich positiv, denn Halle ist noch nicht fertig! Die Aufbruchsstimmung rund ums Zukunftszentrum begeistert mich, und viele verschiedene Initiativen halten die Stadtgemeinschaft lebendig. Das ist unter anderem auch spürbar bei den Kunst- und Kulturschaffenden. Dass brach liegende Orte wieder mit neuem Leben gefüllt werden, finde ich sehr schön. Oder die Mischung aus alt und neu, die teilweise hier nebeneinander steht. Auch die Innovationen rund ums kirchliche Leben, die sich hier ballen, sorgen bei mir für das Gefühl, am richtigen Ort zu sein. Und Halle ist wunderschön grün!
Und welchen Tadel würden Sie der Stadt aussprechen?
In architektonischer Hinsicht ist mir die Hochstraße von jeher ein Graus, auch wenn ich keine bessere Lösung habe. Im Alltag fordert mich manchmal die leicht schroffe Art im Umgang miteinander heraus, obwohl ich auch das gute Herz bei Vielen dahinter entdecke.
Kriege, Klima, Inflation – überall Krisen. Wie gelingt es Ihnen, optimistisch zu bleiben?
Mein Glauben. Wenn ich den Blick auf Jesus richte, dann gibt er mir die Hoffnung, die ich und auch diese Welt braucht. Am Ende glaube ich an die wunderbare Verheißung, die wir am Schluss der Bibel finden, dass Gott alle Tränen abwischen wird, es keine Krankheit, keinen Tod mehr gibt; wirklicher Frieden, geheilte Herzen, unendliche Freiheit und herzliche Gemeinschaft erlebbar wird. Wenn mir so etwas schon heute begegnet – im Kleinen und Großen – werde ich froh, finde ich Trost und werde hoffnungsvoll auch für alles Herausfordernde um mich herum.
Und welchen Kulturtipp in oder aus Halle würden Sie unbedingt empfehlen?
Die Franckeschen Stiftungen sind schon ein besonderer Ort für mich. Hier habe ich gewohnt und studiert. Da muss man meiner Meinung nach hin. Was mich darüber hinaus begeistert, ist allgemein unser Stadtbild. Ein simpler Spaziergang vom Marktplatz, durch die Altstadt hindurch, zwischen alten Häusern und Gassen entlang, bis man an der Moritzburg vorbei zur Peißnitz kommt, begleitet mit der großen Überraschung, dass Halle gar nicht so grau ist, wie viele immer dachten: Da komme ich ins Staunen.
So, und nun wirklich ein letztes Wort!
Es wäre mein Wunsch, wenn das christlich-kirchliche Leben mehr Relevanz in der Stadtgesellschaft bekäme, zum Beispiel vermisste ich die Gebethütte auf dem Weihnachtsmarkt Ende des letzten Jahres. Und ich würde mich freuen, wenn das Lichthaus – der Begegnungsort der Stiftung „Gemeinsam für Halle“ – nach seiner vollständigen Eröffnung im Frühjahr wieder zahlreiche Gäste begrüßen darf. Sprich: Ich freue mich auf Begegnungen mit Ihnen, mit Euch allen!
Text: Annett Krake