Mehr Infos unter: www.juliafenske.com
Das letzte Wort in diesem Monat hat die hallesche Fotografin und Wirtschaftswissenschaftlerin Julia Fenske. Die gebürtige Wilhelmshavenerin kam zum Studium der Soziologie, Psychologie und Pädagogik nach Halle und blieb. Seither ist sie mit der Kamera unterwegs, um das Ungesehene und Übersehene sichtbar zu machen. Zuletzt ist ihr Bildband „Die Gleichgesinnten“ erschienen, in dem sich Julia Fenske anhand verschiedener Gruppen und Vereine gefühlvoll und authentisch dem gesellschaftlichen Alltag in HalleNeustadt auseinandersetzt.
Hallo Julia, wenn Sie in diesen Tagen an Halle denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnern machen?
Halle ist zu meiner Wahlheimat geworden, weil die Stadt einfach eine schöne Stadt mit vielen Facetten ist! Ich mag vor allem die Vielfalt der Menschen, das kulturelle Angebot, die Sehenswürdigkeiten, die Geschichte und das viele Grün überall.
Und welchen Tadel würden Sie ihr aussprechen?
In der Stadt leben viele produzierende Künstler und Künstlerinnen und andere Freischaffende, die ihre Produkte nicht in Läden in der Innenstadt verkaufen können, weil die Preise für Gewerberäume nicht oder kaum bezahlbar sind. Ich empfinde es als verschenktes Potential für eine individuelle und sich von anderen Städten abhebende Innenstadtgestaltung, die tourismus- und zufriedenheitsfördernd wirken könnte. Die Absolventinnen der Kunsthochschule hätten zudem mehr Gründe, nicht direkt nach dem Studium aus der Stadt zu verschwinden, sondern sich vor Ort zu etablieren.
Kriege, Klima, Inflation – überall Krisen. Wie gelingt es Ihnen, optimistisch zu bleiben?
Fast alle meine Arbeiten handeln von der positiven Seite des Menschen. Es ist für mich als Künstlerin ein sehr großes Anliegen und auch ein persönliches Bedürfnis diese Seite zu finden und sie anhand der Fotografie sichtbar zu machen. Ich möchte daran erinnern, was Menschlichkeit bedeutet und zeigen, dass sie überall um uns herum zu finden ist.
Und welchen Kulturtipp in oder aus Halle würden Sie unbedingt empfehlen?
Mir gefällt an Halle, dass es möglich ist, Kultur in seiner ganzen Vielfalt fußläufig zu erleben und immer wieder neu zu entdecken. Nicht selten tauche ich an einem Tag in das aktuelle Kulturangebot der Stadt ein und schaue mir verschiedene Ausstellungen an, besuche eines unserer Museen und finde mich am Ende des Tages noch im Puschkino wieder. Sich treiben und begeistern lassen wäre also mein Kulturtipp!
So, und nun wirklich ein letztes Wort!
Ich wünsche mir, dass sich die Menschen wieder mehr mit Freundlichkeit und Empathie begegnen. Egal, was bei uns im Leben los ist, und egal, wie belastend wir etwas empfinden, uns geht es hier, wo wir leben, sehr gut und es gibt keinen Grund jemand anderen nicht mit aller Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Offenheit zu begegnen.
Text: Annett Krake