Geneigte Leser*,
nicht wenigen von uns dämmert so langsam, dass so eine Pandemie auf Dauer eine ziemlich dröge Veranstaltung ist. Woher hätten wir es aber auch wissen sollen, für die allermeisten dürfte es schließlich die erste Pandemie sein. Die wenigen, die die Spanische Grippe von 1918 schon miterlebt haben, lesen das hier ja nicht. Die gucken gerade ZDF. Doch das nur am Rande. „Dröge“ war das Stichwort. Agonie hat sich, wie jüngst der Schnee, übers Land gelegt. Das klingt vielleicht lyrisch, macht die Sache auf Dauer aber auch nicht besser. Wie also diesem Dilemma entkommen? Fernsehen? Schwierig. Egal wann man dieses Ding anmacht, Karl Lauterbach ist immer schon drin. Umschalten ist übrigens zwecklos. Diesen Trick hat Lauterbach längst enttarnt. Wer sich bei dieser Karl-Lauterbach- Inzidenz nicht mit Karl Lauterbach anstecken möchte, lässt das also lieber. Was dann? Man könnte mal wieder zünftig seiner Kinder verprügeln. Das scheint ja im Zeitalter des Gutmenschen ein wenig aus der Mode gekommen zu sein. Allerdings, bei dieser Geburtenrate heutzutage, da wird die Zielgruppe langsam knapp. Die Kinder der Boomer wiederum sind leider schon zu groß. Die schlagen vielleicht zurück.
Ja, alles schön und gut, sagen Sie, aber sowas wie Fernsehen und Kinderschlagen ist mir irgendwie zu konservativ. Das bringt ja nichts. Oh, da hätten wir was, das etwas bringt: Versilbern Sie alles was Sie nicht mehr brauchen auf Ebay-Kleinanzeigen. Die Plattform brummt gerade richtig, inklusive Konkurrenz. Deshalb kommt es darauf an, wie man inseriert. Wir haben mal bei ein paar wirklich guten Verkäufern abgeguckt. Nummer eins bietet offenbar ein Katzenklo an: „Haus Kaka für Katzen“. Auch nicht schlecht ist folgender Kollege, der seinen Kühlschrank wie folgt anpreist: „Er funktioniert, aber kühlt nicht mehr.“ Kleinanzeigen-König wird allerdings unangefochten folgender Mitbürger, der unter der Überschrift „Katzer (Frau)“ offenbar seinen Kater an den Mann bringen möchte: „Hallo zusan“, schreibt er, „ich verkauf mein Katzer wegen einen Unzug nach ein anderen Ort. Sie ist eine sie und sehr lieb un verschmaust. Sie heißt Eo.“
Eike Käubler